Damit Geschehnisse und Opfer nicht in Vergessenheit geraten - Bürgermeisterin Kathrin Weber gedenkt den Opfern des Bergarbeitermarsches
Pressemeldung der Stadt Zeitz vom 14.08.2023
Die Verursacher des ersten Weltkrieges sowie Konzerne und Banken wälzten die Folgen des von Deutschland verursachten Krieges auf die Bevölkerung ab und so kämpfte diese ums nackte überleben. Doch der Kampf führte auch dazu, dass Arbeiter und Angestellte näher zusammenrückten, sich organisierten und mit Demonstrationen bessere Lebensbedingungen und den Rücktritt des Parlaments forderten. 1923 näherte sich die Nachkriegsrevolution dem Höhepunkt. Die Region rund um Zeitz galt damals als Hotspot, denn hier versammelten sich immer mehr Bergarbeiter, Angestellte und ihre Familien um ihren Forderungen Gehör zu verschaffen.
In einer Nacht- und Nebelaktion verhaftete die Schutzpolizei mehrere Personen, was dazu führte, dass mehr als 10.000 Bergarbeiter am Morgen des 13. August 1923 in Richtung Zeitz aufbrachen und die Freilassung der Verhafteten forderten. An der Auebrücke angekommen, traf man auf die Schutzpolizei, welche nach Gesprächen mit den Streikenden den Weg freigab. Doch die Ruhe war nur von kurzer Dauer, denn bereits als die ersten Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Wendischen Berg ankamen, wurde an der Auebrücke auf die Demonstranten geschossen. Neun Personen starben sofort, zwei weitere wenige Stunden später und über dreißig Schwerverletzte kämpften nach den Schüssen ums überleben. Auf Seiten der Schutzpolizei, die ohne angegriffen zu werden, auf die Menge schoss, gab es keine Verletzten.
Dieser Angriff führte aber nicht dazu, dass die Steikenden aufgegeben haben, sondern beflügelte diese vielmehr, so dass es zum Generalstreik kam und dadurch die Region Zeitz-Weißenfels maßgeblich am Rücktritt des damaligen Reichskanzlers beteiligt war.
Am 13. August 2023 jährten sich die Ereignisse zum 100. Mal. Bürgermeisterin Kathrin Weber nutzte diesen Tag um den Opfern, aber auch allen anderen Beteiligten zu Gedenken, so dass diese nicht in Vergessenheit geraten.
Allen Menschen in unserem Land, die in dieser schweren Zeit demonstrierten gilt unser Dank, denn mit Ihren Forderung stellten sie damals die ersten Weichen für unsere heutige Demokratie und die im Grundgesetz verankerten Rechte eines jeden Menschen,
so Kathrin Weber. Am Gedenkstein an der Auebrücke legte die Bürgermeisterin Blumen nieder und würdigte die Menschen in einer Schweigeminute.
Quelle: Stadt Zeitz