Neues Leben in alten Mauern - Denkmalschutz unterstützt Eigentümer
Pressemeldung der Stadt Zeitz vom 20.01.2022
Ein Denkmal soll erinnern. Egal ob an eine Person oder ein Ereignis – etwas, das Menschen einmal wichtig war. Aber auch Gebäude können Denkmäler sein, alte Kirchen, Wohnhäuser, Straßenzüge oder auch eine mittelalterliche Altstadt. Doch Denkmäler brauchen Schutz vor Zerstörung oder Verfall, so dass wir uns heute und zukünftig erinnern können und wissen wie das Leben vor 50 oder auch 500 Jahren gestaltet wurde.
Oberbürgermeister Christian Thieme sagt:
Zeitz ist geprägt von einer langen und wechselvollen Geschichte. Sie war Sitz von Bischöfen, konnte als Fürstenresidenz glänzen und erlebte mit der Industrialisierung einen rasanten Aufstieg. Jede Zeitepoche hinterließ Spuren, welche heute wertvolle Zeugnisse unserer Vergangenheit darstellen. Gerade in einer so geschichtsträchtigen Stadt wie Zeitz mit einer so herausragenden historischen und reizvollen Bausubstanz ist der Denkmalschutz von besonderer Bedeutung. Damit die Bauten vergangener Epochen nicht verschwinden, setze ich mich für den Schutz dieser Kulturgüter ein und bin sehr froh, dass mit Christian Mansfeld und Christin Steinkopf unser Referat Denkmalschutz sehr gut besetzt ist.
Aufgabenbereiche der unteren Denkmalschutzbehörde
Die sogenannte zur Stadtverwaltung gehörende untere Denkmalschutzbehörde sorgt dafür, dass Baudenkmäler erhalten bleiben. So berät und betreut man Eigentümer geschützter Gebäude und unterstützt diese bei Sanierung, Pflege und Instandhaltung.
Denkmalpfleger und Leiter der unteren Denkmalschutzbehörde Christian Mansfeld erklärt:
Denkmalschutz und Denkmalpflege fallen unter die Kulturhoheit des jeweiligen Bundeslandes, deshalb bildet das Denkmalschutzgesetz des Landes Sachsen-Anhalt die dazugehörige gesetzliche Grundlage. Natürlich wollen wir zum Schutze der Kulturgüter und zur Wahrung des Erbes der Stadt, dass diese eingehalten und umgesetzt werden. Wir wissen aber auch, dass nicht jeder der ein Gebäude besitzt oder plant eines zu kaufen, weiß welche Auflagen bei Sanierung, Instandhaltung oder sonstigen Veränderungen am und um das Gebäude zu beachten sind.
Denkmal als Eigentum - Was jetzt?
Umso wichtiger ist es, dass man vor Beginn jeglicher Arbeiten, Kontakt mit der Verwaltung aufnimmt um gemeinsam alle Pläne, die zu beachtenden Gesetze und Möglichkeiten bespricht, so dass am Ende alles regelkonform und denkmalfreundlich umgesetzt wird. In jedem Fall bedürfen alle Maßnahmen einer Genehmigung. Ob ein Gebäude unter Denkmalschutz steht oder in die Liste aufgenommen wurde, ist dabei kein Geheimnis. Die mDaten werden beim Kauf abgefragt, so dass der Käufer weiß, worauf er sich einlässt. Wird ein Gebäude neu aufgenommen, was im Übrigen durch das Land bzw. das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie (LDA) passiert, dann werden die Eigentümer darüber informiert. Dabei entscheidet das LDA, welche Immobilien unter Denkmalschutz gestellt werden. Es gibt spezielle Kriterien für den Denkmalschutz, die erfüllt werden müssen. Dazu muss vor allem
eine historische Bedeutung gegeben sein. Auch eine besondere Nähe zur regionalen Kultur kann dazu führen, dass eine Immobilie unter Denkmalschutz gestellt wird. Darüber hinaus werden weitere Aspekte wie die städtebauliche, künstlerische oder technische Bedeutung eines Gebäudes bewertet. Es gibt somit keine feste Vorgabe, ab welchem Baujahr oder bei welchen Eigenschaften der Denkmalschutz greift. In der Regel prüft das Landesamt jedes Gebäude einzeln und legt fest, ob die Rahmenbedingungen des Denkmalrechts erfüllt sind. Keineswegs verschließen sich Christian Mansfeld und Christin Steinkopf vor neuen Ideen und kommen den Eigentümern bei Bedarf immer ein Stück entgegen.
Christian Mansfeld ergänzt außerdem:
Wir freuen uns wenn Häuser gekauft und saniert werden. Wir achten auf die Einhaltung der Gesetze, aber sind offen für neue Ideen und die Einbindung in ein Denkmal. Ein Beispiel hierfür ist der Klimawandel und die daraus folgende Erschließung erneuerbarer Energien auf dem eigenen Haus. Hier verschließen wir uns nicht, sondern suchen Wege, so dass wir damit leben können und auch der Eigentümer zufrieden ist. Es nützt keinem, wenn wir eine ablehnende Haltung zeigen, was zur Folge hat, dass die Gebäude weiter verfallen.
Die Stadt im Wandel
Bei mehreren Hundert Denkmälern in Zeitz, wozu neben Baudenkmälern zum Beispiel auch Friedhöfe, Denkmalbereiche und Archäologische- sowie Kleinstdenkmäler zählen, gibt es für das Team der Stadt viel zu tun. Kein Geheimnis ist, dass es noch viele Altlasten gibt die sich in keinem guten Zustand befinden. Jedoch kann man mit Sicherheit sagen, dass im Hintergrund daran gearbeitet wird, dass sich der Zustand derartiger Gebäude in den kommenden Jahren weiter verkleinert wird. Und auch wenn es für den ein oder anderen an manchen Orten so wirkt, als würde nichts passieren, hat sich doch bereits einiges getan. „In der Innenstadt wurde viel saniert, der Neumarkt wurde wieder hergestellt, Voigtstraße und Voigtplatz zeigen sich heute in einem ganz anderen Bild und das Geschwister-Scholl-Gymnasium befindet sich durch den Burgenlandkreis als Träger gerade in der Sanierung und wird in diesem Jahr fertiggestellt. In der Scharrenstraße konnten, durch das Engagement der als Team agierenden Fachbereiche viele Kaufinteressenten gefunden werden, die mit Hilfe der Denkmalschutzbehörde bereits Häuser saniert haben bzw. gerade dabei sind und auch am Bahnhof haben die Umbau- und Sanierungsarbeiten zu einem veränderten und sehr gutem Ergebnis geführt. Vor allem in den letzten Jahren ist viel passiert, worauf wir stolz sein können. Auch wenn wir noch einen weiten Weg vor uns haben, es gab eben nicht nur Abriss, sondern auch Sanierung und Restauration“, sind sich Oberbürgermeister Christian Thieme und Christian Mansfeld einig.
Im Rahmen von Strukturwandel und Stadtentwicklung wird die Sanierung weiter voranschreiten. So zeigt sich ein langsam steigendes Interesse an den Gebäuden in der Stadt, da es vor allem Menschen aus den umliegenden größeren Städten vermehrt in unsere Umgebung zieht. Und auch wenn die Denkmalschutzbehörde mit seiner Bestandsarbeit mehr als gut zu tun hat, tritt man jetzt auch öfter als Vermittler der Gebäude auf. In den Gesprächen werden den Interessenten nicht nur zu erwerbende Gebäude gezeigt, sondern man erörtert auch gleich die Möglichkeiten, welche Haus, Ort und Umgebung mit sich bringen. Insoweit ist auch die Denkmalschutzbehörde wichtiger Bestandteil des Teams von Oberbürgermeister Christian Thieme, um neue Nutzer und neue Nutzungen für alte Immobilien in der Stadt zu finden, was gleichzeitig der Leerstandsbekämpfung und damit Revitalisierung von historischen Immobilien dient.
Quelle: Stadt Zeitz