Oberbürgermeister Christian Thieme gedenkt den Opfern des Bergarbeitermarsches
Pressemitteilung der Stadt Zeitz vom 13.08.2024
Die Verursacher des ersten Weltkrieges sowie Konzerne und Banken wälzten die Folgen des von Deutschland verursachten Krieges auf die Bevölkerung ab und so kämpfte diese ums nackte Überleben. Doch der Kampf führte auch dazu, dass Arbeiter und Angestellte näher zusammenrückten, sich organisierten und mit Demonstrationen bessere Lebensbedingungen und den Rücktritt des Parlaments forderten. 1923 näherte sich die Nachkriegsrevolution dem Höhepunkt. Die Region rund um Zeitz galt damals als Hotspot, denn hier versammelten sich immer mehr Bergarbeiter, Angestellte und ihre Familien um den Forderungen Gehör zu verschaffen.
In einer Nacht- und Nebelaktion verhaftete die Schutzpolizei mehrere Personen, was dazu führte, dass mehr als 10.000 Bergarbeiter am Morgen des 13. August 1923 in Richtung Zeitz aufbrachen und die Freilassung der Verhafteten forderten. An der Auebrücke angekommen, traf man auf die Schutzpolizei, welche nach Gesprächen mit den Streikenden den Weg freigab. Doch die Ruhe war nur von kurzer Dauer, denn bereits als die ersten Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Wendischen Berg ankamen, wurde an der Auebrücke auf die Demonstranten geschossen. Neun Personen starben sofort, zwei weitere wenige Stunden später und über dreißig Schwerverletzte kämpften nach den Schüssen um ihr Leben. Auf Seiten der Schutzpolizei, die ohne angegriffen zu werden, auf die Menge schoss, gab es keine Verletzten.
Dieser Angriff beflügelte die Streikenden, so dass es zum Generalstreik kam wodurch die Region Zeitz-Weißenfels maßgeblich am Rücktritt des damaligen Reichskanzlers beteiligt war.
Am heutigen 13. August 2024 jährten sich die Ereignisse zum 101. Mal. Oberbürgermeister Christian Thieme legte im Gedenken an die Opfer und alle anderen Beteiligten ein Gesteck nieder und würdigte die Menschen in einer Schweigeminute.
Es ist wichtig, dass wir den Opfern und Ihren Familien auch heute noch Respekt zollen und uns an das was damals passierte erinnern und derer Gedenken, die damals ihr Leben verloren haben. Das Datum und die Menschen dürfen nicht in Vergessenheit geraten, denn mit den Demonstrationen und Forderungen, stellten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer damals die Weichen für unsere heutige Demokratie und die im Grundgesetz verankerten Rechte eines jeden Menschen,
so Christian Thieme.
Quelle: Stadt Zeitz