Sachstand zur Kanalverlegung - Welche Schwierigkeiten die Bauarbeiten in Kayna mit sich bringen
Pressemeldung der Stadt Zeitz vom 30.06.2023
Bereits seit mehreren Monaten läuft die Kanalverlegung in Kayna, bei welcher unter anderem Schächte und Hausanschlüsse neu gesetzt und die aufgerissenen Fahrbahnbereiche neu geschlossen werden. In den letzten Wochen kam es hierbei zu Verzögerungen und so wurde nach mehreren Nachfragen von Bürgerinnen und Bürger, von Seiten der Stadt das Gespräch mit dem AZV (Abwasserzweckverband Weiße - Hasselbach/Thierbach) und der MIDEWA als Auftraggeber gesucht, um über die weiteren Maßnahmen sowie den Baufortschritt zu sprechen.
Die Baumaßnahme in Kayna ist ein komplexes Vorhaben und führt am Ende zu einer umwelttechnischen Verbesserung und zu einer grundsätzlichen Aufwertung des Ortsbildes und der einzelnen Grundstücke in Kayna. Baumaßnahmen in den Ortschaften bringen immer wieder Einschränkungen für die Anlieger und Anwohner mit sich, obgleich der Abwasserzweckverband und die beteiligten Baufirmen versuchen, die Auswirkungen auf die Anwohner so gering wie möglich zu halten. Aufgrund der zwischenzeitlich langen Dauer der Einschränkungen ist es durchaus nachvollziehbar, dass einige Anwohner in Kayna aufgebracht sind, dass die Maßnahme des zweiten Bauabschnitts mehr Bauzeit in Anspruch nimmt, als ursprünglich vorgesehen,
so die Aussage des AZV.
Bei der Gemeinschaftsbaumaßnahme werden ca. 1.100 m Schmutzwasserleitung, ca. 600 m Regenwasserleitungen, ca. 30 Schächte, 90 Grundstücksanschlüsse für Regen- und Schmutzwasser, ca. 930 m Trinkwasserleitung und ca. 30 Grundstücksanschlüsse für Trinkwasser verbaut.
Die Gründe, warum sich die Baumaßnahme zwischenzeitlich bis in das zweite bzw. dritte Quartal 2023 erstreckt, sind vielfältig. Eine Ursache sind die komplexen technologischen Aspekte des Bauvorhabens. Bedingt durch die enge Bebauung sowie den Medienbeständen im öffentlichen Raum erfolgte gleich zu Beginn der Maßnahme das Einbringen der Regen- und Schmutzwasserkanäle sowie der Trinkwasserleitung im geschlossenen Verfahren mittels Vortriebsbohrung. Die Bereitstellung der Bohranlage ist sehr kostenintensiv, so dass die Baufirma entschied, alle vier betroffenen Straßenzüge fortlaufend mit allen Medien zu belegen und im Nachgang die Schächte sowie Grundstücksanschlüsse zu setzen.
Durch die Herstellung der jeweiligen Start- und Zielgruben mussten zwangsläufig die Straßenzüge gesperrt werden. Eine Freigabe der Straßenzüge kann erst erfolgen, wenn die Straßenoberfläche wieder ordnungsgemäß und abnahmereif hergestellt wurde. Dies ist erst möglich, wenn alle Schächte und Anschlüsse installiert sind. Des Weiteren wurden entgegen der Ergebnisse der Baugrunduntersuchung an zahlreichen Stellen andere Bodenzusammensetzungen festgestellt. So ist der Untergrund von Felsen durchzogen, weshalb im Zuge der Bohrungen mehrfach der Bohrkopf geborgen und repariert werden musste, was dazu führte, dass an diesen Stellen jeweils Bergegruben mit einer Tiefe von ca. 4 Metern ausgehoben werden mussten. Weiterhin wurde die Maßnahme durch unbekannte Leitungsführungen durch Fremdversorger erschwert. Zahlreiche Suchschachtungen wurden notwendig, um Einbindepunkte und Leitungsführungen zu orten. Während der Arbeiten in der Naundorfer Straße wurde zudem ein Kellergewölbe im Straßenbereich vorgefunden. Hier musste zunächst geklärt werden, inwieweit Zusammenhänge mit der angrenzenden Bebauung bestehen, damit bei einer Verfüllung nicht auch private Bauten beeinflusst werden.
Die zuvor geschilderten technologischen Gründe werden zudem von betrieblichen sowie kaufmännischen Aspekten begleitet. Wie zahlreichen Mitteilungen aus Presse, Funk und Fernsehen zu entnehmen ist, haben alle Firmen mit Fachkräftemangel zu kämpfen. Eine mehrfach angezeigte Verstärkung des Personals auf der Baustelle ist somit schwer umsetzbar. Hinzukommen Lieferengpässe sowie stetig wachsende Lieferzeiten, welche einen kontinuierlichen Bauablauf erschweren. Zudem verstärken diese Probleme die Leistungserweiterungen seitens der MIDEWA (Naundorfer Straße, Altenburger Landstraße) und der Landesstraßenbaubehörde (Deckensanierung Altenburger Landstraße). Die vorgebrachten Aspekte sollen den vorliegenden Bauverzug nicht entschuldigen, jedoch geben diese einen Einblick in die komplexen Bauabläufe,
erläutert der AZV weiter.
Zwischenzeitlich haben wiederholt Gespräche mit allen an der Maßnahme Beteiligten stattgefunden. Im Ergebnis dieser Beratungen ist nach aktuellem Stand vorgesehen, dass die Fertigstellung der Anschlüsse „Am Ochsenberg“ sowie die Freigabe des Straßenzuges bis Ende Juli 2023 erfolgen soll und im Anschluss die Fertigstellung der Anschlüsse in der Ronneburger Straße, Tannenberg und Schmöllnsche Straße sowie die Freigabe der Straßenzüge.
Unser Bestreben ist es, die Maßnahme schnellstmöglich zum Abschluss zu bringen. Gleichwohl weisen wir in diesem Zusammenhang darauf hin, dass sich noch ein letzter dritter Bauabschnitt in Kayna anschließen wird. Dieser betrifft die Waldstraße, die Jägerstraße, den Tannenberg und den Kaynaer Schützenplatz. Die Anwohner in Kayna müssen somit noch eine gewisse Zeit mit Einschränkungen rechnen. Gemeinsam mit der bauausführenden Firma werden wir jedoch alles dafür tun, dass sich die Auswirkungen auf die Anwohner so gering wie möglich halten. Die Sicherstellung der Zugänglichkeit zu den Grundstücken wird wie gehabt weitestgehend ermöglicht,
so der AZV zum Ende des Gespräches zur Auswertung und Klärung der Schwierigkeiten auf der Baustelle in Kayna.
AZV, MIDEWA und die Stadt Zeitz bitten daher um Verständnis. Sollte es jedoch Schwierigkeiten von Seiten der Anwohner geben, können sich diese an den Abwasserzweckverband oder das Sachgebiet Straßenbau und Verkehr der Stadt Zeitz wenden.
Quelle: Stadt Zeitz