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Stadt Zeitz fördert Biodiversität - Wiesen an Altmarkt und Kalktor werden zu Wildblumenwiesen

Pressemitteilung der Stadt Zeitz vom 20.06.2024

Im Sommer 2024 werden in mehreren Schritten auf den beiden Grünflächen am Altmarkt sowie auf der neu gestalteten Fläche am Kalktor langlebige Wildblumenwiesen etabliert. Die Anlage von Wildblumenwiesen im urbanen Raum ist ein wichtiger Schritt im Rahmen des Strukturwandels, um die Attraktivität der ehemaligen Braunkohlenreviere als Wohn-, Arbeits- und Lebensmittelpunkt zu steigern. Durch die Aufwertung dieser Grünflächen wird nicht nur das Stadtbild verschönert, sondern es werden auch wertvolle Lebensräume für Insekten und andere Tiere geschaffen. Wildpflanzen sind unschlagbar, denn sie kommen gut mit den höheren Temperaturen im Stadtinneren zurecht und sind Triebfeder für eine gesteigerte Biodiversität.

Unterstützt und beraten wird die Stadt Zeitz dabei von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Projektes „KompetenzGrün“, der Hochschule Anhalt. KompetenzGrün steht dabei für den Aufbau eines Kompetenzzentrums und eines Akteurs-Netzwerkes zur Integration einer Grünen Infrastruktur Sachsen-Anhalts. Ein sperriger Begriff mit positiven Auswirkungen auf die nachhaltige Entwicklung und ökologische Aufwertung unserer Region. Im Projekt sollen Flächen entwickelt werden, die als Demonstratoren für eine klimaresiliente und biodiversitätsfördernde Grüne Infrastruktur fungieren. Sie zeigen, wie städtische Flächen nachhaltig genutzt und gleichzeitig die Umwelt geschützt werden kann. Wildpflanzen, die an regionale Witterungsbedingungen und -extreme angepasst sind, bieten eine hohe genetische Diversität und ermöglichen somit eine weitere Anpassung an den Klimawandel. Zudem binden sie durch ihre gute Durchwurzelung sehr gut Kohlenstoff im Boden und erhöhen die Versickerungsrate von Niederschlagswasser. Wildblumenwiesen bereichern also nicht nur das Stadtbild und ermöglichen den Bürgerinnen und Bürgern ein unmittelbares Naturerlebnis in der Stadt, sondern leisten auch einen aktiven Beitrag zur Klimaregulierung in urbanen Gebieten.

Bei den Grünflächen am Altmarkt vor dem Rathaus handelt es sich aktuell um artenarme, gräserdominierte Wiesen. Soll es dort zukünftig für die Insekten und Zeitzer Einwohnerinnen und Einwohner blühen, ist das aktive Einbringen von Pflanzenarten durch eine Einsaat unerlässlich. Dafür wird ab Mitte Juni eine mehrmalige Flächenvorbereitung stattfinden. Die bestehende Grasnarbe wird zunächst im Abstand von etwa 4 Wochen dreimal stark durch Fräsen gestört. Für einige Wochen kein schöner Anblick, aber unerlässlich. Am Kalktor ist eine Flächenvorbereitung nicht nötig, dort wartet „jungfräulicher“ Boden darauf begrünt zu werden.

Ende August 2024 wird dann eine artenreiche, zertifizierte Wildpflanzenmischung eingesät. Diese enthält besonders viele blühende Wildkräuter, eine bunte, standortangepasste Mischung ausschließlich heimischer Arten, die auch den trockenen Sommern trotzt. Gewählt wurde der Zeitpunkt zur Einsaat, da in Sachsen-Anhalt ein hohes Risiko von Frühjahrstrockenheit besteht. Die feuchten Regentage im Herbst sind optimal für die Keimung der ausgebrachten Samen. Den Winter überstehen diese daran angepassten Wildpflanzen sehr gut.

Wildblumenwiesen werden nicht so häufig gemäht wie konventionelle Rasenflächen, wodurch sie ihre ökologischen Funktionen besser erfüllen können. Im ersten Jahr nach der Ansaat, also 2025, setzt die Entwicklungspflege ein. Im Frühjahr wird das erste Mal geschröpft, womit ein hoher Mulchschnitt gemeint ist. Situationsabhängig folgen dann weitere Pflegeschnitte, bis 2026 die gängige Pflege der Wiese einsetzt, indem zweimal jährlich gemäht wird. Ein langer Zeitraum, welchen die Wildpflanzen jedoch zur guten Entwicklung benötigen.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des KompetenzGrün-Projektes werden während der nächsten Jahre immer wieder einen fachkundigen Blick auf die Flächen haben und die Stadt beraten – was den Umgang mit den in diesem Sommer eingesäten Flächen angeht, wie auch bei der weiteren Umsetzung von Wildblumenwiesen oder anderen Elementen sogenannter „Grüner Infrastruktur“, z. B. heimischer Gehölzstrukturen.

Zum Zeitpunkt der Ansaat der artenreichen Wildpflanzenmischung im August 2024 sind die Zeitzerinnen und Zeitzer eingeladen, sich auf dem Altmarkt zur Anlage von Wildblumenwiesen beraten zu lassen. Dann stehen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Hochschule Anhalt mit einem Stand vor Ort. Im Gepäck haben sie kleine Samentütchen, womit die Anlage einer kleinen, bunten Wiese im heimischen Garten ausprobiert werden kann. Den Termin dazu geben wir rechtzeitig bekannt.

Autor: Lars Werner, Pressesprecher, 20.06.2024 
Quelle: Stadt Zeitz