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Elsterfloßgraben

Der Elsterfloßgraben gehört heute zu den touristischen Highlights im Elstertal. Über den Elsterfloßgraben-Radweg oder den Elsterradweg können Unternehmungslustige diese technische Meisterleistung vom Ufer aus bestaunen. Seit Anfang 2021 ist der Elsterfloßgraben in die Europäische Route der Industriekultur aufgenommen.

Detailbeschreibung

Flüsse dienen seit eh und je zur Beförderung von Menschen und Gütern. Mit der Einführung der Salzsiederei in Mitteldeutschland stieg der Bedarf an Brennholz erheblich und natürliche Flussverläufe als Transportwege reichten nicht mehr aus. Darum erteilte August I. von Sachsen 1577 den Auftrag zum Bau eines komplexen Floßgrabensystems und schuf damit eine wesentliche Voraussetzung für die Industrialisierung Mitteldeutschlands. Stämme und Scheite wurden auf dem Wassergraben durch ungebundenes Flößen (Triften) zu den Salinen transportiert. Von 1578 bis 1864 war die Scheitholzflößerei ein ertragreiches Handwerk und ist mittlerweile sogar immaterielles Kulturerbe.

Von den ursprünglich 93 km Grabenlänge sind heute noch etwa 80 km durchgängig erhalten, weil Tagebaue den Senkenverlauf unterbrochen haben. Der Elsterfloßgraben ist heute ein überregionales technisches Denkmal (Baudenkmal) und erstreckt sich von Thüringen (Anfang in Crossen) über Sachsen-Anhalt (Wetterzeube, Zeitz, Profen, Lützen, Wallendorf in die Luppe) ab 1610 bis nach Leipzig über den Abschlag in Stöntzsch nach Pegau zum Floßplatz in Leipzig.

Der Förderverein Elsterfloßgraben e. V. hat es sich zum Ziel gesetzt, die Durchgängigkeit des Baudenkmals wiederherzustellen sowie den Elsterfloßgraben als Denkmalroute, Naturschutzpfad und Erholungsweg weiterzuentwickeln und die Flößerei bekannt zu machen. Der Verein setzt sich auch für den Naturschutz entlang des Grabenverlaufes ein.

Den Besucherinnen und Besuchern werden in touristischen Angeboten wie Exkursionen, Vorträge oder praktisches Schauflößen das Wissen über die Scheitholzflößerei, die mit der Flößerei insgesamt seit 2014 "Immaterielles Kulturerbe der Bundesrepublik Deutschland" ist, vermittelt, aber auch der Floßgraben als technische Denkmal der Wasserbaukunst und seine heutige Wirkung als ökologisches Verbundsystem erläutert. Somit können immaterielles und materielles Erbe miteinander verbunden und erlebbar gemacht werden.

Wir wünschen Ihnen bei der Erkundung des größten Kunstgrabensystems im Europa des 16. Jahrhunderts viel Vergnügen und "Imm`r ä weng Wosser unner`m Scheit!" (Flößer-Gruß).

Führungen

Führungen werden an mehreren Stellen, nach vorheriger Anmeldung, angeboten. Die Dauer einer geführten Tour beträgt 120 Minuten. Die Gebühr wird nach Zeitdauer berechnet. Für Kinder werden museumspädagogische Angebote vorgehalten. 

Preise

kostenfrei

Öffnungszeiten

Der "Elsterfloßgraben" ist in zahlreichen Bereichen frei zugänglich.

Sonstiges

Literatur-Tipp: Svetoslav Andronov, Dietmar Baum, Helmut Hartmann, Thomas Nabert, Wieland Rose, Gerd Seidel, Hans-Jörg Steingraf: Der Elsterfloßgraben. Geschichte und Gestalt eines technischen Denkmals, Verlag ProLeipzig, ISBN 978-3-936508-08-6.

Bildergalerie