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Vorlage - V/STR/32/0478/11  

Betreff: Information zum Hochwassereinsatz
Status:öffentlichVorlage-Art:Informationsvorlage Stadt Zeitz
Verfasser:Fachbereich Recht u. Ordnungswesen
SG Brand- und Katastrophenschutz
Federführend:Fachbereich Ordnungswesen   
Beratungsfolge:
Bauausschuss Anhörung
23.02.2011 
Sitzung des Bauausschusses zur Kenntnis genommen   

Hochwasserbericht Januar 2011

Hochwasserbericht Januar 2011

 

Nach den starken Schneefällen im Dezember 2010 wurde für die Zeit unmittelbar nach dem Jahreswechsel durch die Wetterdienste in Funk und Fernsehen ein sprunghafter Anstieg der Temperaturen in den zweistelligen Plusbereich sowie anhaltendes Regenwetter angekündigt.

Diese Wetterlage ließ erwarten, dass es an den Gewässern 1. und 2. Ordnung zu Hochwasserlagen kommt.

 

 

Gewässerordnung

 

Im Einzugsgebiet der Stadt Zeitz zählen die Weiße Elster, der Maibach und die Schnauder zu den Gewässern 1. Ordnung . Die übrigen regionalen Wasserläufe wie z.B. der Wilde Bach zählen zu den Gewässern 2. Ordnung.

 

 

1. Hochwasserwelle

 

Mit der Dienstaufnahme nach dem Jahreswechsel am 03. Januar 2011 türmten sich überall noch riesige Schneemengen und die Temperaturen wurden langsam deutlich milder.

 

Am 04.01.2011 gingen im Sachgebiet Feuerwehr/ Zivil- und Katastrophenschutz die ersten telefonischen Anfragen von Bürgern zum Verhalten bei einer möglichen Hochwasserlage an den Fließgewässern ein.

Mit dem Ortsbürgermeister  von Würchwitz, Herrn Klaus Rübestahl, wurde zum Beispiel bereits an diesem Tage die Bereitstellung von  Sandsäcken für diese an der Schnauder gelegene Ortschaft im Bedarfsfall vereinbart.

 

Durch die Mitarbeiter des Sachgebiet 37 wurde am 05.01.2011 das Katastrophenmateriallager ausgabebereit gemacht.

Der SSBZ, welcher mit seinen Mitarbeitern die Wasserwehr der Stadt Zeitz personell besetzt, bereitete den Einsatzfall und die Bereitstellung von Sand vor. 

In den Transportbetrieben und Sandgruben in der Umgebung von Zeitz war von Weihnachten bis zum 10. Januar 2011 Winterpause. Daraufhin vereinbarten die Mitarbeiter des SSBZ mit der Fa. Bernd Gentzsch aus Bröckau die Lieferung von Sand nach Bedarf.

 

Es wurden alle Hochwasserschutzanlagen zwischen Großosida und Zangenberg auf Bedienbarkeit kontrolliert und auf Hochwasserbetrieb eingestellt.

 

 

Alarmstufe 1

 

Am 07. Januar 2011 wurde um 14.45 Uhr am Pegel Gera – Langenberg der Stand 1,20 m, stark steigender Tendenz, erreicht  für die Weiße Elster die Hochwasserwarnstufe 1 ausgerufen.

Im Sachgebiet Feuerwehr wurde der Wasserstandsmeldedienst eingerichtet und die Mitarbeiter von den Stadtwerken Zeitz und dem LHW nahmen das Schließen von Schiebern und Deichsielen vor.

Zur Sicherung gehörte erstrangig auch das Einsetzen der Dammbalken in das Sperrwerk an der Göhle bei einem Pegel Zeitz von 3,70 m durch die Feuerwehr Zeitz.

Es gab erste Brückenkontrollen auf Schwemmgut.

 

 

Alarmstufe 2

 

Am 08. Januar 2011 wurde um 01.00 Uhr am Richtpegel Gera – Langenberg der Wert

von 1,85 m erreicht. Zu diesem Zeitpunkt stand der Pegel in Zeitz bereits bei 4,25 m.

 

Ab 07.00 Uhr wurden durch den Diensthabenden die ersten Einsatzaktivitäten  zum Hochwasserschutz veranlasst. Unmittelbar zum gleichen Zeitpunkt wurde der Kontrolldienst an Brückenbauwerken und Wasserregulierungseinrichtungen auf einen 2 – Stunden Abstand angeordnet.

 

Die Freiwillige Feuerwehr Zeitz mit ihren Ortswehren Luckenau, Theißen, Nonnewitz im Norden, die Ortswehren Kayna und Würchwitz im Süden und die Ortswehren in der Stadt sowie die Wasserwehr wurden schrittweise zu den Aufgaben der Hochwasserabwehr an der Weißen Elster, dem Maibach und der Schnauder aktiviert.

 

Es wurden Sandsäcke zur Selbsthilfe an Bürger, das Tierheim Zeitz, nach Theißen, Kayna und Würchwitz ausgegeben.

 

Bei weiter steigendem Pegelstand wurde zwischen 16.00 und 18.00 Uhr die Arbeit der Technischen Einsatzleitung ( TEL ) vorbereitet und um 18.00 Uhr wurde diese, sowie der Deichkontrolldienst, einberufen.

 

Um 19.30 Uhr nahm die Technische Einsatzleitung ihre Arbeit auf.

 

Mitglieder : Herr Otto  Bürgermeister

 Herr Immisch             Fachbereichsleiter Technisches Zeitz 

                                     Herr Meinecke          stellv. Fachbereichsleiter Technisches Zeitz

                                     Herr Gast                  Leiter Wasserwehr

                                     Herr Prudlik              Sachgebietsleiter Feuerwehr

                                     Herr Kirsch               stellv. Sachgebietsleiter Feuerwehr

 

Gegen 21.00 Uhr wurden durch die Deichläufer die ersten mündlichen Berichte zur Situation an den Deichen gegeben. Zu diesem Zeitpunkt gab es keine wesentlichen Beeinträchtigungen im Bereich der Deiche. Nur in den tiefer gelegenen Bereichen der Freiligrathstraße ( Nr. 49 und Tierheim ) war unmittelbar mit einem Überlaufen der Weißen Elster zu rechnen. Hier wurde durch die Verantwortlichen Vorsorge getroffen, indem Sandsackverbau bis ca. 1 m Höhe vorgenommen wurde.

 

Die Fußgängerbrücken, am Bahnhof und am Sommerbad, wurden vorsorglich gesperrt.

 

Zur Bewältigung der Situation am Maibach wurde in der Ortslage Theißen die Evakuierung von 20 Personen vorbereitet. Letztendlich mussten jedoch nur 2 Personen anderweitig untergebracht werden.

An der Schnauder gab es nach Aussagen des eingerichteten Kontrolldienstes in den Ortslagen von Kayna und Würchwitz keine gefährlichen Hochwasserlagen.

 

 

Alarmstufe 3

 

Kurz vor 22.00 Uhr wurde am 08. Januar 2011 der Pegelstand von 5,00 m in Zeitz erreicht.

Um einmal eine Vorstellung zu haben, das bedeutet das rund 220 m³ Wasser pro Sekunde die Weiße Elster hinab fließen.

 

Das Einsatzgeschehen zur Hochwasserabwehr wurde am 09. Januar 2011 durch einen Wohnungsbrand von 00.30 Uhr bis 01.30 Uhr unterbrochen.

 

Der Kontrolldienst  zur Deich- und Brückenkontrolle wurde um 01.30 Uhr und 03.30 Uhr  bei einem Pegelhöchststand von 5,25 m fortgesetzt.

Lediglich im o.g. Bereich der Freiligrathstraße gab es an den errichteten Sandsackbarrieren durchdringendes Sickerwasser. Durch den Einsatz von Tauchpumpen wurde dieses in der Folge wieder beseitigt.

 

Gegen 06.30 Uhr wurde mit 5,26 m der Pegelhöchststand in Zeitz erreicht.

Danach war er zunächst leicht rückläufig.

Die Deich- und Brückenkontrollen wurden vormittags  weiterhin durchgeführt.

 

Um 14.00 trat die technische Einsatzleitung zur weiteren Lagebesprechung zusammen.

 

Es wurde festgelegt das 2 Mitarbeiter die Arbeit der Technische Einsatzleitung aufrechterhalten sowie  alle Kräfte der Deichläufer und der technischen Einsatzleitung in Rufbereitschaft  belassen werden.

 

Die Kontrolle an Bauwerken wurden in den festgelegten Abständen fortgesetzt.

 

In den nördlich und südlich von Zeitz gelegenen Ortschaften am Maibach und an der Schnauder hatte sich das Hochwassergeschehen völlig entspannt.

 

Am 11.01.2011 lag der Pegel der Weißen Elster bereits bei 3,86 m mit weiter fallender Tendenz.

 

In der Folge wurden Regulierungsmaßnahmen an den Hochwasserbauwerken des Mühlgrabens und der Göhle vorgenommen.

 

 

2. Hochwasserwelle

 

Am 13.Januar 2011 wurde gegen 12.00 Uhr erneut  die Hochwasserwarnstufe 3 ausgerufen.

Auf Grund der weiteren warmen Witterung am Oberlauf der Weißen Elster kam es in den Folgetagen bis zum 14. 01.2011 wieder zu einem Anstieg des Pegels.

In einer zweiten Hochwasserwelle  erreichte die Weiße Elster in den Nachstunden des

14. Januar 2011 erneut die bei 4,70 festgelegte Marke. Die Technische Einsatzleitung und die Deichläufer nahmen erneut ihre Arbeit auf.

Die Kontrollen an den Deichen und Bauwerken ergaben keine Beschädigungen.

In der Lagebesprechung wurden die Kontrollabstände festgelegt  und wie bei weiter steigendem Pegel über die kritische Marke von 5,25 m hinaus verfahren werden sollte.

 

Diese Marke wurde jedoch nicht erreicht. Gegen 19.00 Uhr durchlief die zweite Hochwasserwelle mit einem Höchstpegel von 5,05 m das Stadtgebiet.

Danach fiel der Pegel stündlich um ca. 1 cm.

 

Am 16. Januar 2011 wurden 4,50 m mit weiter fallender Tendenz verzeichnet.  Diese Tendenz wurde durch die Eingangsmeldungen der Pegelstände vom Flussoberlauf bestätigt.

 

Die Technische Einsatzleitung trat zu einer abschließenden Beratung zusammen und legte für die nächsten Tage weitere Maßnahmen der Beobachtung fest.

 

Die Kontrollen entlang der Brückenbauwerke werden  weiter fortgesetzt.

Die beiden Fußgängerbrücken und Radwege bleiben bis auf Widerruf  gesperrt.

Das Schwemmgut am Brückenweg wird beseitigt.

Die Sandsackbauwerke in der Freiligrathstraße Nr. 49 und am Tierheim bleiben bis auf Widerruf stehen.

Alle Kontrollgänge werden durch die Kräfte der Feuerwehr, auch in den Ortschaften der Stadt Zeitz, durchgeführt und die Ergebnisse an die Fernmeldestelle der Feuerwehr weitergegeben.

 

 

Fazit

 

Materialverbrauch und Kosten

 

180 t Sand + Transport 1.843,50 €

Personal Wasserwehr    981,20 €

Kosten Elektroabschaltung Straßenbeleuchtung    103,86 €

Kosten für 5.000 Sandsäcke 1.725,00 €

Einsatzverpflegung                                                                          ca.    450,00 €

Kosten Beräumung von Schwemmgut und Reinigung ist noch offen

 

                                                                                                Gesamt max. 10.000 €                                                                                                  

 

Einsatzkräfte

Kräfte  1. Welle

Kräfte 2. Welle

Technische Einsatzleitung

6

5

Deichläufer

8

7

Feuerwehr Zeitz

16

14

OW Theißen

23

3

OW Luckenau

8

-

OW Nonnewitz

9

-

OW Kayna

14

2

OW Würchwitz

7

-

Gesamt

90

31

 

 

Maßnahmen

 

Die Einsatzdokumente sind an Hand der gemachten Erfahrungen zu überarbeiten.

Es sind Haushaltsstellen im Verwaltungs- und Vermögenshaushalt in den Ansätzen wie vor der LAGA wieder einzurichten, um die o.g. Kosten zu decken.