Vorlage - V/STR/65/0680/11
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Gesetzliche Grundlage: | § 171 BauGB
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bereits gefasste Beschlüsse: | V/STR/65/0330/3009/10 KES
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aufzuhebende Beschlüsse: | keine
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Begründung:
Der Stadtrat der Stadt Zeitz hat in seiner Sitzung am 30. September 2010 das Konzept zur energetischen Stadterneuerung (KES) als eigenständigen Bestandteil des überarbeiteten und fortgeschriebenen integrierten Stadtentwicklungskonzeptes (SEK) 2010 beschlossen. Die öffentliche Bekanntmachung des KES erfolgte am 16.10.2010 im Michaelboten.
Im Rahmen der Erarbeitung des KES wurden Handlungsfelder aufgezeigt, die u. a. die folgenden Inhalte umfassen:
? Effizienzsteigernde Maßnahmen der zentralen Energieerzeugungs- und
Versorgungsanlagen auf städtischer Ebene,
? die energetische Optimierung von Verkehrsströmen in städtischen Räumen,
? die energetische Optimierung regionaler Stoff- und Wirtschaftskreisläufe unter
Berücksichtigung regionaler Besonderheiten (z. B. Braunkohle) und
? die Einbindung regenerativer Energien und Technologien in Stadtentwicklungs-
prozesse.
1. Sachstand zur Umsetzung der Energetischen Stadtentwicklung
Wesentliche Potentiale liegen bei der Erreichung der Ziele zur Energie- und Ressourcen-einsparung im öffentlichen Gebäudebestand bzw. der Straßenbeleuchtung.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Erhöhung der Energieeffizienz der Anlagentechnik bei der Wärmeversorgung.
ENERGETISCHE SANIERUNG ÖFFENTLICHER GEBÄUDE
- Maßnahmen aus Konjunkturpaket 2 im Jahr 2009/2010 –
An den nachfolgend genannten Objekten wurden energetische Sanierungsmaßnahmen zur Verringerung des Wärmeenergieverbrauches durchgeführt.
Kindertagesstätte Regenbogen, Gertrudstraße
Kindertagesstätte Kinderträume, Albrechtstraße
Kindertagesstätte Kunterbunt, Robert-Schumann-Straße
Sanierung der Turnhalle der Grund- und Sekundarschule am Schwanenteich
3. Grundschule/ Sekundarschule, Pestalozzistraße
Grundschule Kayna
Grundschule Nonnewitz
Kindertagesstätte Luckenau
Kindertagesstätte Geußnitz
Die Umsetzung kleinteiliger Maßnahmen wie der Einbau von Hochfrequenzsensoren, Dämmerungsschaltern, hocheffizienten Heizungspumpen usw. ist Bestandteil des Gesamtkonzeptes und wird an dieser Stelle nicht separat erwähnt.
- Maßnahmen gem. EnEV 2009 Nachrüstungspflicht -
(Dämmung oberster Geschossdecken u. Rohrleitungen)
Rathaus
Jugendclubhaus
Kindertagesstätte/ Schule „Auf dem Schlagstück“
Hort am Schwanenteich
Kindertagesstätte Kleine Strolche, Geschwister – Scholl - Str.
Die kontinuierliche Weiterführung dieser Maßnahmen ist in den Folgejahren geplant.
Derzeit werden Voruntersuchungen mit Baukostenermittlung und Wirtschaftlichkeitsberech-nungen zu verschiedenen Objekten erstellt. Diese sollen als Grundlage für umfassende energetische Bestandssanierungen dienen.
STRAßENBELEUCHTUNG
Im Jahr 2010 wurde 12 Prozent weniger Energie für die Straßenbeleuchtung als 2007 verbraucht. Bei einem bisherigen Anteil der Straßenbeleuchtung von ca. 50 % der Gesamtausgabe für Strom ist diese Einsparung nicht unerheblich. Der Verbrauch soll bis zum Jahr 2015 nochmals um 345.000 kWh durch die Dimmung weiterer Schaltanlagen reduziert werden. Diesbezüglich bereits umgesetzt wurde in den Jahren 2009/2010 die Dimmung der Schaltanlagen in Aue – Aylsdorf und in der Badstubenvorstadt. Die Umrüstung von weiteren 35 Schaltanlagen im Stadtgebiet ist in weiteren 4 Jahresscheiben in der Zeit von 2011 bis 2014 vorgesehen. Der Ausstoß von klimaschädlichen CO2 verringert sich um ca. 200.530 kg. Durch den bereits im Jahr 2011 umgesetzten ersten Bauabschnitt wird eine Einsparung von ca. 90.000 kWh Strom erreicht, der CO2- Ausstoßverringert sich um ca. 52.400 kg.
ANLAGENTECHNIK
In den nachfolgend genannten Objekten erfolgte die Umstellung der Heizungsanlagen auf effiziente Brennwerttechnik:
2009 - Gewandhaus, Altmarkt 16
2010 - Feuerwache, Steinsgraben 27
Kindertagesstätte Wasserflöhe, Zeppelinstr.
Grund- und Sekundarschule und Turnhalle am „Am Schwanenteich“
3. Grundschule/ Sekundarschule, Pestalozzistr.
Kindertagesstätte/ Grundschule „Auf dem Schlagstück“
Rathaus, Altmarkt 1
Zusätzlich zur normalen Heiztechnik wurde im Rathaus eine Mini-BHKW Anlage installiert, von November 2010 bis Oktober 2011 wurden 5.150 Betriebsstunden erreicht, die in diesem Zusammenhang erzeugte elektrische Energie beträgt 28.500 kWh. Durch den hohen Strombedarf im Rathaus (EDV/ Server) wird der produzierte Strom vollständig selbst genutzt. Ca. 20 % Strombezugskosten können eingespart werden, die CO2-Immission wurde um 20.412 kg verringert.
Da die meisten Anlagen erst 2010 bzw. 2011 installiert wurden, liegen noch keine abschlie-ßenden Jahresauswertungen vor. Eine Ausnahme ist das Gewandhaus, die Heizungsanlage ging 2009 in Betrieb, für den Verbrauch an Wärmeenergie ist für das Jahr 2010 ein Rückgang von 30 % festzustellen.
Die Verbrauchsentwicklung der einzelnen Objekte ist im Energiebericht 2010 detailliert dargestellt. In den Folgejahren ist eine Fortführung der energetischen Objektsanierung entsprechend der zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel vorgesehen. Im Falle einer Anknüpfung an das Konjunkturpaket II bzw. bei Bewilligung weiterer Fördermittel erfolgt die weitere energetische Sanierung von Schulen, Kindertages- und Sportstätten entsprechend den bestehenden Prioritäten bzw. in Abhängigkeit der Bestands- und Entwicklungsplanung.
2. Sachstand zur Umsetzung in der Stadt- und Verkehrsplanung
Das Verkehrsentwicklungskonzept der Stadt Zeitz aus dem Jahr 2010 als eigenständiger Bestandteil des Stadtentwicklungskonzeptes hat die Optimierung von Verkehrsströmen zum Inhalt, was natürlich Energieeinsparungen als auch Lärm- und Schadstoffverringerungen zur Folge haben wird.
An der schrittweisen Umsetzung des Verkehrsentwicklungskonzeptes wird derzeit gearbeitet.
Die Ergebnisse des KES spiegeln sich auch in der städtischen Bauleitplanung wider. So werden Bauleitpläne für die Ausweisung von Photovoltaikanlagen derzeit aufgestellt:
? Bebauungsplan Nr. 16-B „ehemalige Panzerkaserne Zeitz“
eine Teilfläche des Bebauungsplanes wird als Sondergebiet mit der Zweckbestimmung Freiflächenphotovoltaik ausgewiesen
? Bebauungsplan Nr. 62 „Sondergebiet mit der Zweckbestimmung Freiflächenphotovoltaik auf der ehemaligen Deponie Aue in Zeitz“
? Bebauungsplan Nr. 63 „Sondergebiet mit der Zweckbestimmung Freiflächenphotovoltaik auf dem ehemaligen Kohlelagerplatz in Zeitz-Zangenberg“
Weitere Gespräche mit Interessenten für Ansiedlung von Freiflächenphotovoltaik werden derzeit im Sachgebiet Stadtentwicklung geführt.
Das Projekt „Energiehof „Kloster-Posa“ als eine ausgewählte Maßnahme zur energetischen Stadterneuerung lässt sich derzeit nicht verwirklichen, da der Träger der Maßnahme, der Verein zur Förderung der ländlichen Region Süd-Sachsen-Anhalt e.V., bis auf weiteres Abstand von diesem Projekt genommen hat.