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Vorlage - VIII/STR/BM/0022/24  

Betreff: Mitgliedschaft im Verein "Die Fünf Ungleichen" e.V.
Status:öffentlichVorlage-Art:Beschlussvorlage Stadt Zeitz
Verfasser:SG Kultur und Tourismus
Federführend:Bürgermeisterin   
Beratungsfolge:
Ausschuss für Bildung, Soziales, Kultur und Sport Vorberatung
26.08.2024 
Sitzung des Ausschusses für Bildung, Soziales, Kultur und Sport ungeändert beschlossen     
Haupt-, Wirtschafts- und Strukturwandelausschuss Vorberatung
05.09.2024 
Sitzung des Haupt-, Wirtschafts- und Strukturwandelausschusses ungeändert beschlossen     
Stadtrat Zeitz Entscheidung
12.09.2024 
Sitzung des Stadtrates Zeitz ungeändert beschlossen     

Der Stadtrat beschließt,

 

einen Antrag auf Aufnahme der Stadt Zeitz in den Verein „Die Fünf Ungleichen“ e.V. zum 01.01.2025 zu stellen.


 


 

Gesetzliche Grundlage:

§ 18 Abs. 1 der Geschäftsordnung für den Stadtrat und seine Ausschüsse sowie Ortschaftsräte

bereits gefasste Beschlüsse:

keine

Aufzuhebende Beschlüsse:

keine

 

Begründung:

 

 

 

Im Schnittpunkt von Saale und Unstrut, im südlichen Teil des heutigen Bundeslandes Sachsen-Anhalt, liegt eine geschichtsträchtige Kulturlandschaft mit einer tausendjährigen Weinbautradition eng verschlungen beieinander. In dem ehemaligen frühmittelalterlichen Grenzlande reihen sich heute eine Vielzahl an Burgen und Schlössern, Klöstern und historischen Siedlungsplätzen aneinander. Unter der geschaffenen und etablierten "Straße der Romanik" bündelten die Verantwortlichen des Landes Sachsen-Anhalt in den 1990er Jahren interessante Bauwerke aus der Zeit des Mittelalters. Es sollte eine Touristenstraße zum Besuchermagneten wachsen. Um diese Bauwerke zu erhalten und zu restaurieren wurde der Verein gegründet. Das erste Projekt sollte der Erhalt des Schloss Neuenburg in Freyburg sein. Dem Verein oblag dabei die wissenschaftliche und fachkundige Aufgabe dieser Projekte.

 

Der 1991 gegründete Verbund bzw. Verein von fünf Burgen und Schlössern in Sachsen-Anhalt-Süd umfasst aktuell die Museen in Weißenfels, Merseburg, Querfurt, Allstedt sowie das Museum Neuenburg in Freyburg/Unstrut. Er widmet sich nun gemeinsamen Forschungs- und Ausstellungsvorhaben zur Burgen- und Residenzgeschichte der Häuser sowie zu Themen, die sich auf die Sammlungen seiner Mitgliedsmuseen stützen, und befördert dadurch den Kulturtourismus. Das Erscheinungsbild und die Geschichte der einzelnen Burgen und Schlösser sind sehr unterschiedlich. Daher auch der gewählte Name, es gibt aber ebenso Gemeinsamkeiten. Die liegen zum einen in der grundsätzlichen Verantwortung für die Zeugnisse der Vergangenheit, zum anderen ergeben sich aus gemeinsamen historischen Anknüpfungspunkten reizvolle Gemeinschaftsvorhaben.

 

Im Jahr 2007 wurden in Kooperation mit dem Museum Schloss Moritzburg in Zeitz die „Barocken Fürstenresidenzen an Saale, Unstrut und Elster“ in den Mittelpunkt gestellt. Erstmals erfuhren die sächsischen Herzogshäuser Sachsen-Weißenfels, Sachsen-Merseburg und Sachsen-Zeitz eine umfangreiche Würdigung in mehreren Ausstellungen und die wissenschaftliche Aufarbeitung in einem umfangreichen Essay- und Katalogband. Eine weitere gemeinsame Zusammenarbeit erfolgte 2016/17 mit den dezentralen Ausstellungen zum Thema »Glaube Orte Zeugnisse«, wieder gemeinsam mit Zeitz.

 

Die Museen in den drei ehemaligen kursächsischen Residenzschlössern Zeitz, Merseburg und Weißenfels sowie den ehemaligen Nebenresidenzen Querfurt und Neuenburg planen langfristige Verbundprojekte zur Erforschung der materiellen Überlieferung aus den jeweiligen, die Orte und Gebäude bis heute prägenden Fürstenresidenzen. Die gemeinsame kursächsische Geschichte der genannten Schlösser und Burgen in den heute am Ort beheimateten Museen darzustellen, ist trotz der Anstrengungen und Fortschritte der letzten Jahre noch immer ein großes Desiderat.

 

Da das Schloss Allstedt austreten wird, ist der Platz für Zeitz nun vorhanden. Dazu kommt, dass sich die ursprünglichen Aufgaben und Interessen des Vereins grundlegend geändert haben. Das Bewusstsein der gemeinsamen sächsischen Kurfürsten- und Herzogsgeschichte ist in den Mittelpunkt gerückt. Durch intensive Forschungsarbeiten und Kooperation mit der Rüstkammer und dem Grünen Gewölbe in Dresden steht nun die Geschichte der Sekundogenituren im Mittelpunkt.

 

Das Museum Schloss Moritzburg erhält mit dem Eintritt in den Verein die Möglichkeit, sich nicht nur im Rahmen einer Kooperationsvereinbarung in die laufenden und geplanten Projekte zur sächsischen Geschichte miteinzubringen. Entscheidungen, auch zu Gunsten von Zeitz, können so besser und gleichberechtigter getroffen, mitgetragen und untermauert werden. Geplant sind weitere Forschungs- und Ausstellungsprojekte gemeinsam mit den anderen vier Häusern, die den ehemaligen Residenzen der Kurfürstensöhne wieder mehr Glanz und historische Bedeutung verleihen sollen. Trotz der bisherigen wissenschaftlichen Anstrengungen der einzelnen Häuser sind die aktuellen musealen Darstellungen ihrer barocken Geschichte von Lückenhaftigkeit und Zufälligkeit geprägt; zu groß waren die im 18. Jahrhundert erlittenen materiellen Verluste, die zu einer großen Leere der Schlösser geführt haben.

 

Die Ergebnisse der geplanten systematischen Bestands- und Archivrecherchen, in einer Datenbank zu dokumentieren, werden mittel- und langfristig die entscheidende Grundlage bilden für die analoge und digitale Sichtbarmachung der Residenzkultur im südlichen Sachsen-Anhalt, das ehemals Teil des sächsischen Kurfürstentums war, insbesondere

 

 die thematische Schärfung und Aufwertung der einzelnen Dauerausstellungen und der museumspädagogischen Arbeit durch ausgewählte Leihgaben z.B. von den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (kurz: SKD), und an allen Orten einschl. Dresden: die vom Vater verordnete Freundbrüderlichkeit aller vier Söhne mit jeweils vier gleichartigen Repräsentationsobjekten.

 

 virtuelle Präsentationen, auch als Gemeinschaftsprojekte innerhalb des Verbundes der „nf Ungleichen e. V.“ und in Kooperation mit den SKD

 

 Medienstationen in den Dauerausstellungen

 

 Sonderausstellungen als Einzel- und dezentrale Gemeinschaftsprojekte der beteiligten Schlösser sowie gemeinsam mit den SKD im Jahr 2026 [dezentral und unterschiedlich groß in jedem Haus] und 2028 zum 350. Jubiläum der 1678 in Dresden stattgefundenen freundbrüderlichen Zusammenkunft aller vier Söhne Kurfürst Johann Georgs I. von Sachsen, der eben mit den drei ngeren Linien die Sekundogenituren begründet hatte.

 

 Vortragsreihen, Führungen, Audioguides u. v. a. Vermittlungsformen

 

Auf diese Weise können der Öffentlichkeit zukunftsweisende, zielgruppenspezifische Formate der Geschichtsvermittlung angeboten werden. Der Aspekt der barrierearmen Vermittlung von Kunst- und Kulturgeschichte durch die Nutzung neuer digitaler Formate stellt dabei einen weiteren positiven Effekt und ein Novum dar.

 

Der Verein möchte mit seinen Projekten darüber hinaus auch die touristische Aufmerksamkeit für die spezifische Schlösserlandschaft im Süden Sachsen-Anhalts erhöhen. Die verstärkte Vernetzung dieser Museen untereinander soll eine Besuchersteigerung in den einzelnen Einrichtungen erbringen und verstärkt auch Gäste aus Sachsen locken.

 

Die qualitative Entwicklung und Aufwertung der beteiligten Schlösser und Museen auf der Grundlage der geplanten Forschungen ist insofern in kulturgeschichtlicher, bildungs- und wirtschaftlich-touristischer Hinsicht von hohem Interesse für das Land Sachsen-Anhalt. Es bietet aber auch die einmalige Möglichkeit, ein großes Thema bundesländerübergreifend auszuspielen zumal, wenn in einer noch folgenden Projektphase die den vier Residenzen zuzuordnenden Witwensitze, Jagdschlösser und Prinzensitze becksichtigt würden, die das Projekt auch nach Thüringen, Brandenburg und Polen ausstrahlen lässt.

 

Der Jahresbeitrag für das Museum Schloss Moritzburg Zeitz beträgt 250,00 Euro.

Ab 2025 wäre eine Mitgliedschaft möglich. Zeitz würde zwei Stimmen im Verein erhalten als Träger und das Museum als Institution. Die Satzung wird voraussichtlich im November 2024 geändert.

 

 

 


 


1. Finanzielle Auswirkungen

Ja 

 

Die Mittel stehen im Haushalt zur Verfügung:

Ja   Nein

Nein

Produkt:        25200

Sachkonto:   542900

Bemerkung: 250,00 € Jahresbeitrag

 

 

2. Entspricht den Vorgaben des ISEK

Ja    Nein   nicht einschlägig

 

3. Entspricht den Vorgaben des Leitbildes

Ja    Nein   nicht einschlägig

 

4. Entspricht den Vorgaben des HKK

Ja    Nein   nicht einschlägig